Die Prozessfertigung schnell wieder auf Kurs bringen

PARALIGN

Von Scott Jenkins

Wenn in einem Unternehmen ein dringendes Fertigungsproblem auftritt, das die Produktion verzögert, muss schnell eine Lösung gefunden werden – und je schneller, desto besser.

Dies war der Fall, als eine Zellstofffabrik mit einem zeitkritischen Problem bei der Bahnsteuerung konfrontiert war. Eine Fehlausrichtung der Maschine verursachte einen deutlichen Rundlauffehler und führte zu großen Mengen an unbrauchbarem Ausschuss. Der Kunde kontaktierte das Ausrichtungsteam von PRÜFTECHNIK für eine schnelle Überprüfung seines Zellstofftrockners in der Hoffnung, die Ursache des Steuerungsproblems zu identifizieren.

Parallelitätsmessung von Walzen mittels Trägheitstechnologie

PRÜFTECHNIK reagierte auf diese Anfrage zur eiligen parallelen Walzenausrichtung mit PARALIGN – einem einzigartigen Gerät, das mittels Trägheitstechnologie die Parallelität von Walzen in Produktionsanlagen der Papier-, Druck-, Weiterverarbeitungs- und Stahlindustrie misst. PARALIGN wurde eingesetzt, um vorläufige Ausrichtungsdaten für eine Reihe von Pressenwalzen zu liefern, bei denen im Nassteil des Zellstofftrockners ein sichtbares Spurführungsproblem auftrat. Ein Zellstofftrockner ist die letzte Stufe im Zellstoffherstellungsprozess. Seine Aufgabe besteht darin, Feuchtigkeit aus gebleichten Zellstofffasern zu entfernen, die dem System so effizient wie möglich bei hoher, konstanter Produktionsrate zugeführt werden. Das Wasser wird aus dem Material gepresst, verdampft und im Wesentlichen ausgekocht, bevor es weitertransportiert, aufgewickelt und zum Schneiden, Prüfen und Weiterverarbeiten geschickt wird.

Die Anlagenbediener mussten ein Problem lokalisieren, das vom zweiten Press-/Nip-Stapel in die Flӓkt-Zellstofftrockner führte. Während ihres neunstündigen Besuchs maßen die PRÜFTECHNIK-Teammitglieder 44 Walzen im gesamten Nassbereich sowie im Ein- und Ausgang des Trockners.

Nutzung einzigartiger Technologie

Die zur Durchführung der Ausrichtungsprüfungen verwendete Technologie ist in der Welt der parallelen Walzenausrichtung einzigartig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Messmethoden benötigt PARALIGN keine Sichtverbindung zur Messung von Zylindern (Walzen). Das Gerät wird mit einem Radius von mindestens 20 Grad über die Walzenoberfläche geführt. Drei integrierte hochpräzise Ringlaser-Gyroskope erfassen die Position der Walze im Raum anhand ihrer Roll-, Nick- und Gierkoordinaten. Die Rotationskoordinaten werden anschließend in Abhängigkeit von den Zylinderlängen zwischen den Lagern in Bogenwinkel umgerechnet, um horizontale und vertikale Versätze zu ermitteln.

Diese Daten werden per Bluetooth an die PARALIGN-Editor-Software übertragen und in einem übersichtlichen Grafikformat zur Analyse dargestellt. In der Software können dann die Mittelachsen der Zylinder anhand einer festgelegten Mittelachse als Referenzrolle miteinander verglichen werden.

Das Problem identifizieren, zurück zum Geschäft

Mithilfe von PARALIGN konnten die Anlagenbediener die Problemwalzen identifizieren, die zu Fehlausrichtungen beim Auslauf aus der Pressenpartie in den Trockner und durch die Drehwalzen führten. Durch die Korrektur dieser Walzen konnte das Zellstoffwerk Ausschuss und Ausfallzeiten reduzieren und so die Materialproduktion positiv beeinflussen.

Die Bereitstellung einer zentralen Lösungsquelle für die industrielle Fertigung erfordert die Verfügbarkeit der Ressourcen und engagierten Teammitglieder, um kurzfristig auf reaktive Wartungsanfragen reagieren zu können. Dies – und innovative Technologien wie PARALIGN – waren der Schlüssel zum Erfolg bei diesem eiligen Auftrag zur parallelen Walzenausrichtung.

Scott Jenkins ist ein Prüftechnik Vertriebs- und Anwendungsingenieur für Fluke Reliability.

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